Teilstipendiat 2018/2019 - Oregon


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Es ist nun schon Halbzeit in meinem Auslandsjahr in den USA. Ich kann es gar nicht richtig fassen, wie schnell die Zeit vorbeifliegt und dass ich in 5 Monaten wieder nach Deutschland zurückkehren muss. Ich versuche, meine Zeit hier noch so gut wie möglich zu nutzen und viele neue Erfahrungen nach Hause mitzunehmen. 

Seit dem letzten Bericht ist wieder viel passiert: Weihnachten, Silvester, Abschlussprüfungen, die Ferien und der Start ins neue Semester. Auf diese Sachen gehe ich in diesem Bericht ein.

Schon ein Monat vor Weihnachten wurden in meiner Stadt die meisten Häuser dekoriert.

Zum Thema Dekorationen kann ich sagen, dass es genauso war, wie man sich es in Amerika vorstellt: Bunte Lichterketten, kitschig dekorierte Häuser, also in der Regel alles bunter, kitschiger, pompöser und einfallsreicher. Meine Gasteltern stellten einen Plastiktannenbaum im Wohnzimmer auf und mein Gastvater richtete Lichterketten ums Haus ein. So war erstmal für Weihnachtsstimmung gesorgt, auch wenn man hier nicht die vier Adventssonntage mit je einer Kerze mehr feiert und dazu guten Kaffee und Kuchen hat. Den Adventskalender habe ich hier natürlich auch vermisst, aber so ist es nun mal. Es war nun Zeit, Geschenke für meine Gastfamilie und Verwandte einkaufen zu gehen, was sich gar nicht als so einfach herausstellte, da mich meine Gasteltern meistens zu Geschäften fahren. Ich musste also die Eltern meiner Gastmutter fragen, mich zum Einkaufen mitzunehmen, was sie gerne gemacht haben.

hico exp danielw302An einem Wochenende hat mein Acadamic Coordinator eine Weihnachtsparty für Austauschschüler organisiert, bei der wir lustige Spiele gespielt haben und zuletzt unsere mitgebrachten Geschenke unter uns verteilt haben. Ich habe das Geschenk des jüngsten Sohnes meines Coordinators bekommen, was, nun ja, eher für sein Alter bestimmt war :)

Nachdem die letzten paar Wochen Schule geschafft waren, begannen schließlich die Weihnachtsferien. Wir sind direkt am ersten Wochenende nach Redmond gefahren, also dort, wo die Verwandten meines Gastvaters wohnen. Auf der Hinreise mussten wir die hoch gelegene Cascade-Mountain Range überqueren und so hatte ich meinen ersten Schnee in den USA. Wir hielten kurz bei einem Skiressort an und nicht nur ich, sondern auch unsere Hunde hatten Spaß an dem Schnee. Wie erwähnt hatten wir die Hunde mitgenommen und so wurde es ein volles Haus, als wir angekommen sind. Am nächsten Tag war der 24. Dezember und da unsere Verwandten gläubig sind, haben wir uns am Abend auf dem Weg zur Kirche gemacht. 

Die Leute waren sehr freundlich dort und als der "Gottesdienst" anfing, merkte ich, dass er anders sein würde als in Deutschland. Prinzipiell hat eine Person die Weihnachtsgeschichte vorgetragen, während eine Band Weihnachtslieder begleitete. 

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Also kein Krippenspiel, keine besonderen Rituale oder gar ein Pfarrer. Nach der halbstündigen Zeremonie fuhren wir nach Hause und hatten selbstgemachte Enchiladas als Abendessen, was ein berühmtes mexikanisches Gericht ist. Eigentlich öffnet man ja die Geschenke in den USA erst am nächsten Morgen, aber die Tradition in der Familie ist so, dass man ein Geschenk am Vorabend bekommt.
Am nächsten Morgen sind alle früh aufgestanden und wir hatten ein sehr leckeres Frühstück mit Pancakes, Würsten, Eiern und viel mehr. Die kleinen Kinder der Schwester meines Gastvaters konnten gar nicht mehr auf die Geschenke warten und schließlich zwangen sie uns, mit der Bescherung zu beginnen. Zuerst öffneten wir die "Stockings" (Strümpfe), worin sich Kleinigkeiten befanden. Danach kamen wir zu den großen Geschenken. Von meinen Gasteltern habe ich wirklich tolle Sachen bekommen, wie z. B. eine kleine Drohne, eine Hydroflask und zwei Silbermünzen als Andenken an die USA. Meine Gastgroßeltern von meinen beiden Gasteltern schenkten mir viele Kleider, Laufschuhe und eine selbstgemachte Decke mit dem Logo eines College-Footballteams in Oregon. Ich bin mir zwar immer noch nicht sicher, wie ich das nach Deutschland mitnehmen könnte, aber es war ein sehr gutgemeintes Geschenk:) Wie schon erwähnt habe ich meinen ganzen Verwandten auch etwas geschenkt, besonders natürlich meinen Gasteltern. Worauf ich mich sehr gesehnt habe, war weiße Weihnachten und tatsächlich lag am Morgen Schnee auf der Straße.

Zurück in Salem bin ich mit meinem Gastvater und einem Freund in das Evergreen Museum gegangen, ein Luft- und Raumfahrt-Museum. In einem der Museumsgebäude ist mir sofort das riesengroße Flugboot "Spruce Goose" aufgefallen, welches das ganze Gebäude eingenommen hat. Auf die Flugzeugspannweite bezogen ist es tatsächlich das größte jemals geflogene Flugzeug, das komplett aus Holz besteht. 

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Wir konnten das Prachtstück von innen betrachten und Filme berichteten über dessen Vergangenheit im Zweiten Weltkrieg. Neben diesem Flugzeug waren noch andere hunderte Flugzeuge und Hubschrauber ausgestellt, die von Anfängen der Luftfahrt, den zwei Weltkriegen, dem Vietnam-Krieg und bis zu heutigen Drohnen und Passagierflugzeugen reichten. In dem Raumfahrt-Gebäude konnten wir uns außerdem ein Exemplar das schnellsten Flugzeug der Welt betrachten, der Lockheed SR-71 Blackbird. Zum Schluss schauten wir uns noch ein Film über eine Militärübung für Kampfpiloten an.

Ein paar Tage später war Silvester und damit der Übergang ins nächste Jahr meines Auslandsjahres. Da mein Gastvater am nächsten Tag arbeiten musste, ging er schon früh ins Bett und nur noch meine Gastmutter und unsere Hunde blieben auf, um das neue Jahr zu feiern. Ich habe gleich bemerkt, dass sie es nicht so groß feiern wie wir es in Deutschland tun, ich kann aber nur für meine Gastfamilie sprechen. Da in den meisten US-Staaten ein Feuerwerksverbot gilt, dazugehörend Oregon, ist Silvester natürlich nicht so beeindruckend wie in Deutschland. Wir haben also den Fernseher eingeschaltet und uns die Aufzeichnung der Silvester-Show aus New York angesehen, wo der "Ball Drop" die letzten Sekunden des Jahres darstellt.

Die letzten Tage habe ich dazu genommen, mich auszuruhen, bevor die Schule wieder beginnt. Wir waren noch einmal im Kino und meine Gastgroßeltern haben mich an die Küste mitgenommen und wir haben dem kleinsten Hafen der Welt einen Besuch abgestattet, Depoe Bay. Außerdem hatten wir die Möglichkeit, Wale zu beobachten, die von Alaska ihren Weg ins wärmere Mexiko machen. Im Frühling sollten sie jedoch viel näher am Strand vorbeikommen, wie mir gesagt wurde.

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Zwei Wochen nach Schulstart begannen unsere "Finals", also Abschlussprüfungen des Semesters. IB Mathe war die einzige Schwierigkeit aber mit Lernen auch kein Problem. Dadurch habe ich mein erstes Semester mit nur A's abgeschlossen.

Um das Semester abzurunden, hat meine Partnerorganisation CHI, die ich wirklich empfehlen kann, ein verlängertes Wochenende an der Küstenstadt Seaside geplant. Dort traf ich mich mit Austauschschülern, die ich bei der Student Orientation kennengelernt habe. Sonniges und warmes Wetter machte es uns möglich, die Zeit draußen auszunutzen aber auch im Hotel den Whirlpool oder die Tischtennisplatte etc. zu benutzen. Auf dem Rückweg machten wir Stopp bei der Tillamook Cheese Factory, dem bekanntesten Käsehersteller in Oregon, und in kurzer Zeit probierten wir sämtlichen Käse als auch Eissorten. In unserem Mittagessen dort durfte der Käse selbstverständlich auch nicht fehlen.
Der kurze Trip war eine amüsante, abwechslungsreiche Auszeit, bevor wir ins zweite Semester mit neuen Klassen starten. Darüber werde ich im nächsten Bericht zu sprechen kommen.

Daniel

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