Schuljahr 2010/2011


timo01Hallo, ich heiße Timo und war 2010/2011 für 8 Monate in Schottland und habe dort in Mayfield, einem Vorort von Edinburgh, bei einer Gastfamilie gelebt.

Alles fing damit an, dass ich in den Sommerferien für 6 Wochen mein English verbessern wollte. Als ich dann auf einer Info-Veranstaltung von HiCo war ging es dann auch sehr schnell. Ich hab gefallen an dem Gedanken gefunden, vielleicht doch für länger als nur 6 Wochen im Ausland zu verbringen, dort auf mich alleine gestellt zu sein und mich

dort zurechtzufinden. In der Theorie hat sich das alles bei mir aufregend angehört, in Wirklichkeit war es spannender und aufregender als ich mir es je vorgestellt hätte. Nach dem Abschied von meinen Freunden am Abend davor überkamen mich zuerst Zweifel. Ob ich dort wohl auch so Freunde finden würde? Ob ich dort akzeptiert werden würde? Dann war auch schon der Abschied von meiner Familie am Flughafen. Eine feste Umarmung und los ging's, das erste Mal ganz alleine, ohne zurückzublicken nach Schottland. Dort angekommen wurden mir gleich mal alle Vorurteile gegenüber den Schotten und Schottland bestätigt. Regen, windig, eine raue Atmosphäre bei der Begrüßung der anderen Austauschschüler und mir. Als wir dann zu meinem neuen Zuhause fuhren, ich soweit kaum ein Wort gesagt habe, und mir dann auch noch etwas widerliches zum Essen aufgetischt wurde, dachte ich mir nur noch: ‚Was hast du dir dabei gedacht?'. timo02Die erste Nacht war ungemütlich, vor allem da ich ein Zimmer mit meinem ecuadorianischen Gastbruder, Juan, teilen musste. Von meiner Entscheidung, an diesem Programm teilzunehmen, bis zu diesem Zeitpunkt waren ungefähr 5 Monate vergangen, wurden unzählige Szenarien von mir entworfen, habe ich mir so viel Gedanken darüber gemacht, und was war das Ergebnis? Absolut Nichts hat damit übereingestimmt wie es war. Und an diesem Zeitpunkt habe ich mir schon überlegt, wie lange ich es wohl aushalten würde. Schon am ersten Abend hatte ich Zweifel. Mit Gesprächen mit anderen Austauschschülern fand ich dann heraus, dass es nicht nur mir so ging, sondern dass fast alle genauso gefühlt haben.

Nun komme ich zu der Zeit, in der der Aufenthalt erst richtig angefangen hat. Und zwar am ersten Morgen. English Breakfast mit Bohnen in Tomatensoße, Rührei, Bacon, fried toast, sausages und so weiter. Danach ging es ab nach Edinburgh, der Hauptstadt Schottlands, mit Juan. Wir haben uns von Anfang an gut verstanden. Wir hatten zwar die berühmte Sprachbarriere zwischen uns, aber irgendwie haben wir es geschafft uns zu verständigen. Zu der Zeit war auch das Military Tattoo, ein riesen Festival in der ganzen Stadt. Dadurch sind wir gleich vor die Tür gekommen und hatten gar keine Lust zuhause zu bleiben.

Eine Woche später ging es dann das erste Mal zur Schule um Kurse zu wählen und Stundenpläne zu erhalten. Dort trafen wir dann auch das erste Mal alle anderen Austauschschüler. Aus Italien, Dänemark, Deutschland, Österreich, Brasilien. Später lernten wir auch noch andere Ex-Students aus anderen Ländern wie Belgien, Kroatien, Schweden und der Schweiz kennen. In der Anfangsphase habe ich sehr viel mit anderen Ex-Students gemacht, einfach nur weil man in der selben Situation war und es einem nicht peinlich sein musste, wenn man noch keine richtige Unterhaltung wegen des schlechten Englisch führen konnte. Außerdem waren wir eine richtig tolle Truppe, fast 25 Schüler aus aller Welt, und wir hatten so viel Fun. timo03Manchmal denke ich an die schönen Abende in Edinburgh mit Gitarre, was zu Essen und Trinken im Princes Garden. Wir haben gesungen, Fußball gespielt, geredet, gelacht, gechillt. Diese Phase hat uns alle zusammengeschweißt, dennoch wurde der Kontakt weniger, als man angefangen hat mit schottischen Leuten aus der Schule was zu unternehmen. Meistens war man zusammen Fußball spielen oder ist zusammen in der Stadt rumgelaufen oder war im Kino. Aber letztendlich lief es doch darauf hinaus, dass der Kontakt zu anderen Ex-Students überwiegt hat. Man hat sich einfach so gut verstanden, und mit den besseren Englischkenntnissen wurde auch das sprachliche Level in der Gruppe besser. Und da war ja auch noch die Schule, in der man Freunde gefunden hat. 7 Stunden am Tag, von 9 bis 16 Uhr, außer Freitags, als wir nur 3 Stunden Schule hatten. Da man nur 4 bis 5 Fächer hat, hat man auch die Kurse öfters in der Woche und somit hatte man oft jeden Tag mindestens einmal mit derselben Klasse Unterricht. Das Leistungsniveau der Abschlussklassen in Schottland, also denen, die die High School abschließen werden, ist für uns Deutsche ungefähr so wie in der 10./11. Klasse. Man hat 3 verschiedene Leistungslevel: Higher, Intermediate 2 und Intermediate 1. Wenn man zu schlecht für die Higher Class ist, geht man in die Int 2 Class. Und wenn man zu gut für Int 2 ist, geht man in die Higher Class. Dadurch strengen sich die Schüler weniger an, weil wenn sie sich nicht bestehen, bekommen sie eine einfachere Prüfung das nächste mal vorgelegt. Der Inhalt entspricht ungefähr der 11. Klasse. Zumindest in Mathe. Ich war auch in der Französischklasse, hatte davor 1 Jahr lang keinen Französischkurs in Deutschland belegt, habe sogar einfache Basics vergessen, und konnte in Schottland ohne große Mühe die Higher Class besuchen. Dennoch gibt es auch Fächer für die ich richtig gelernt habe und mich ins Zeug legen musste um zu bestehen, aber das war auch gut so, weil man sonst schnell die Motivation verliert.

timo04Zum Schluss noch ein paar Worte zu meiner Gastfamilie. Ich hatte gehofft ich würde zu einer jungen Familie mit Kindern kommen, bin dann aber bei 2 Rentnern, John und Ann, gelandet. Spätestens als es darum ging, wie lange man Abends weg durfte, war ich froh bei ihnen zu sein, da junge Gastfamilien dazu tendiert haben, den Austauschschülern gewisse Grenzen zu ziehen um zu zeigen wer der Boss im Haus war. John sagte zu mir: ‚Du bist alt genug um für dich zu sorgen, mach keinen Scheiß und halt dich aus Ärger raus.' Somit hatte ich alle Freiheiten, ich durfte alles machen was ich wollte: Ich durfte eine Woche mit auf einen Trip gehen, wenn ich mal eine halbe Stunde länger bleiben wollte nachts, war das auch nie ein Problem, ich durfte andere große Städte besuchen gehen, wo andere Gasteltern es ihren Schülern verboten hatten. Auch meine anfänglichen Sorgen, dass ich mit meinen Gasteltern nicht klar kommen würde waren schnell verflogen, spätestens als wir abends immer bei einer Cola auf der Couch saßen, Fußball geschaut haben, er mir von seiner Zeit bei der Army erzählt hat oder ich über Deutschland geredet habe. Wir waren auch oft Golfen oder sind in Museen gegangen, und wenn ich mal wo abgeholt werden musste war das auch nie ein Problem.

Ich könnte noch so viel mehr über meinen Aufenthalt schreiben, aber das wirklich wichtige kann man eigentlich nur schwer in Worte fassen. Es ist einfach ein einmaliges Erlebnis, das sind einmalige Erfahrungen die man so nie wieder erleben wird. Man findet Freunde fürs Leben und kann danach perfekt Englisch sprechen.

Euer Timo

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