Teilstipendiatin 2019/2020 - Kalifornien


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Anfang Dezember war ich das erste Mal seit vier Jahren wieder Skifahren. Skifahren in Kalifornien? Klingt irgendwie komisch. Es hat zwar Spaß gemacht, allerdings ist Skifahren einfach nicht so meins. Daher habe ich meine Zeit eher mit dem Bauen eines lustigen Schneemanns, zusammen mit meine Gastschwester, verbracht.

So langsam begann dann auch die Vorweihnachtszeit. Ich habe meiner Gastfamilie von der deutschen Weihnachtstradition, Nikolaus, erzählt. Als ich am 6. Dezember aufgewacht bin stand vor meiner Tür ein mit Kleinigkeiten gefüllter Stiefel. Das war eine sehr unerwartete und süße Überraschung.

In der letzten Schulwoche im Jahr 2019 haben an zwei Tagen die Finals, vergleichbar mit Abschlussprüfungen, meiner Fächer des ersten Halbjahres stattgefunden. Mein Forensics Final bestand daraus, einen Tatort zu analysieren. 

hico exp kerrin303Wir mussten Fingerabdrücke identifizieren, den Tatort absketchen, sowie Fasern, Böden und Drogen (Puder) analysieren. Bei meinem US History Final, war ich doch verwundert, dass sogar bei einer wichtigen Prüfung nur multiple-choice-Aufgaben gestellt wurden. Nach den Finals haben wir die Zeit genutzt, um uns zu unterhalten und zu verabschieden, da es gleichzeitig auch die letzte Stunde in der Klasse war.

Am 20. Dezember haben dann meine Weihnachtsferien begonnen. Ich habe die Zeit vor Weihnachten genutzt, um mich mit Freunden zu treffen und Geschenke zu besorgen. Ein paar Tage vor Weihnachten bin ich gemeinsam mit meiner Gastmutter und Gastschwester zum Ballett „Der Nussknacker“ gegangen. Ich genieße es immer, mit ihnen den Tag zu verbringen. Dann waren es nur noch wenige Tage bis Weihnachten. Eine Freundin hatte mich zu ihrer ‘ugly christmas sweater’ Party eingeladen. Hier haben wir Weihnachtslieder gehört, Cookies gegessen und Spiele gespielt.

Und dann war es endlich soweit, der langersehnte Weihnachtsmorgen. Meine Familie hat sich versammelt und gegenseitig die Geschenke gegeben. Neben Klamotten und Süßigkeiten habe ich außerdem noch Ohrringe bekommen, über die ich mich sehr gefreut habe. hico exp kerrin304An Heiligabend selbst hat meine Gastfamilie die Tradition, dass sie vegetarische, selbstgemachte Lasagne isst. Ich habe das amerikanische Weihnachten mit all den Traditionen sehr genossen. Die übertrieben, mit Lichtern geschmückten Häuser, haben mir sehr gefallen, da ich das so von Deutschland nicht kannte. Am 25. Dezember nachmittags kamen die Großeltern meiner Gastfamilie von der Ostküste zu Besuch. Sie sind unfassbar nett und es war super schön die Beiden kennenzulernen. Gemeinsam haben wir viel unternommen. Wir haben Tennis gespielt, sind essen gegangen, waren in einem Escape-Room und haben Sightseeing gemacht.

Wenige Tage später neigte sich dann auch das Jahr 2019 in den USA dem Ende entgegen. Wie rasend schnell doch die Zeit seit August verging. Silvester ist irgendwie ganz anders in den USA. In Deutschland bin ich es gewöhnt Feuerwerk bis um zwei Uhr Nachts abzufeuern. Hier in den USA habe ich Silvester mit meiner Gastschwester und einer Freundin verbracht. Wir haben viel über das Jahr 2019 und das vergangene Jahrzehnt geredet, besonders darüber, wie dankbar wir sind, dass wir uns gegenseitig kennengelernt haben. Gegen Mitternacht sind wir nach draußen gegangen und haben diese kleinen Tisch-Feuerwerke gepoppt. Und das war es dann auch. Merkwürdig. Im Zeichen des Klimawandels aber vielleicht auch ganz gut so. Danach sind wir mit Musik durch die Nachbarschaft gelaufen und haben uns gegenseitig unsere besten und schlimmsten Erinnerungen vom vorherigen Jahr erzählt. Es war zwar ein schöner Abend, aber es hat sich nicht wie Silvester angefühlt. Besonders, weil es draußen komplett still und leer war.

hico exp kerrin302Anfang Januar waren wir im Yosemite National Park campen. Hier sind wir auch zu den größten Bäumen der Welt, den Sequoia-Bäumen, gegangen. Der „Grizzly Giant“ und der „Tunnel Tree“ sind echt herausragend. Danach waren wir während des Sonnenuntergangs am Aussichtspunkt „The Power of Glaciers“. Es ist eine wirklich atemberaubende Aussicht. Wir sind zu fast allen Wasserfällen gewandert und dort auf die Felsen raufgeklettert. An einem Abend waren meine Gastschwester und ich dann auch noch gemeinsam Schlittschuhlaufen. Interessant war, dass uns die Besitzer des Campingplatzes gewarnt haben, keine Lebensmittel im Auto zu lassen, da die wildlebenden Bären wüssten, wie man Türen aufbricht, um an das Essen zu kommen.

Nach der erholsamen und interessanten Zeit ging dann aber auch wieder die Schule los. Nach den Winterferien hat sich mein Stundenplan von Fall- zu Spring-schedule geändert. Ab diesem Zeitpunkt hatte ich nun die Fächer English-11, Photography, Integrated 3 (Mathe) und Psychology. Durch den Fächer-Wechsel habe ich viele neue Leute kennengelernt, mit denen ich mich gut verstehe. Es ist natürlich schade, dass man alte Freunde nicht mehr täglich sieht, aber man kann sich ja immer noch während Lunch oder nach der Schule treffen. Photography und Psychology macht mir besonders viel Spaß. Lustig fand ich, dass meine Psychologie-Lehrerin, die Mutter von einer meiner Freundinnen ist.

Mitte Januar wurde mein Gastvater 50 Jahre alt. Wir haben ihm natürlich seine Geschenke überreicht und sind abends mit ihm Essen gegangen. Zuvor hatten wir ihm zuhause den von meinen Gastgeschwistern und mir gebackenen Geburtstagskuchen überreicht. Das Geburtstagsständchen „Happy Birthday“ durfte selbstverständlich nicht fehlen.

Ein besonderes Highlight war der Besuch des vermutlich bekanntesten Basketballteams der Welt, den Harlem Globetrotters, mit meiner Gastfamilie in Sacramento.

Um nebenher ein wenig Geld zu verdienen, war ich auch bereits mehrmals mit meiner Gastschwester Babysitten.

hico exp kerrin306In meiner Schule hatten wir zuletzt Rallyes und eine Mottowoche. Die Mottos waren „Jerseys“, „white-out“, „dress to unimpress“, „Disney“ und „Green & Gold day“ (meine Schulfarben). In den Rallyes wurden verschiedene Minispiele gespielt. Meine Schule hat hier die Tradition, dass jede Klassenstufe nacheinander „we want jug“ ruft. Daraufhin kommen zwei Mädchen mit einer großen Schulflagge zur Tribüne gerannt und sie machen vor der jeweiligen Klassenstufe die „La Ola Welle“. Es ist komplett bizarr, aber auch wahnsinnig lustig.

Mitten in der Winterzeit wurde es in Auburn kurzzeitig super sonnig und warm. Wir hatten für eine Woche um die 20 Grad Celsius und viel Sonnenschein. So stellt man sich Kalifornien eigentlich vor, allerdings ist das keine normale Wetterlage im Winter und auch für die Natur nicht unbedingt gut.

Inzwischen merke ich, dass sich mein Auslandsjahr so langsam dem Ende entgegen neigt. Daher versuche jetzt noch intensiver hier jeden Tag zu genießen. Besonders, wenn es jetzt sommerlicher wird und man sich wieder mehr mit Freunden treffen kann. Ich bin so dankbar für alles, was ich bis jetzt erlebt habe und kann es kaum erwarten, was als Nächstes passiert.

Kerrin

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