Teilstipendiat 2019/2020 - Washington


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Hallo! So langsam wurde es wieder Zeit, dass ich mal von mir hören lasse und euch von ein paar Neuerungen und Erlebnissen erzählen die in den letzten zwei Monaten von Halloween und Thanksgiving im, für mich mittlerweile sehr heimischen, Vancouver Washington so passiert sind.

Anfangen möchte ich zunächst mit dem aufregendsten und für mich mit Abstand am beängstigendsten Tag in meinem gesamten Aufenthalt bis jetzt - dem ersten Schultag. Im Nachhinein ist mir nochmal besonders aufgefallen, dass ich mir mehr Sorgen nicht hätte machen und mir mehr schlimme Szenarien nicht hätte vorstellen können. Von einfachen Problemen wie nicht den richtigen Raum in der kurzen Pause zwischen die Unterrichtsstunden zu finden oder aber auch eine meiner größten Sorgen – keine Freunde zu finden und zu schlechtes Englisch zu sprechen – war mein Kopf bei den ersten Schritten auf dem riesigen, am Anfang einem Labyrinth ähnelndem Schulgelände, mit großen Sorgen und Ängsten und Unsicherheit gefüllt. Doch wie es besser und glücklicher nicht hätte sein können, stellte sich noch an diesem aller ersten Schultag jeder einzelne dieser Gedanken als falsch heraus.

Ich kann also nur mit Mühe beschreiben wie beruhigend, perfekt und schön mein erster Schultag an einer amerikanischen High School war, aber ich werde versuchen es anhand ein paar Geschehnisse zu erklären. hico exp jakob202Zunächst einmal musste ich mir nach wirklich nicht mehr als fünf Minuten keinerlei Sorgen darüber machen wo welche meiner Klassen zu finden ist, da mir für den ganzen Tag ein „Buddy“ zugeteilt war, also ein älterer Schüler der mir alles gezeigt und mich rumgeführt hat. Dazu kommt auch noch, dass ich erfahren habe, dass ich nicht der einzige bin der seinen ersten Tag an der Mountain View High School bin, und außerdem nicht der einzige Austauschschüler, ganz im Gegenteil. Zu meiner High School, die für amerikanische, anders als für europäische, Verhältnisse mit fast 2.000 Schülern nur mittelgroß ist, gehen noch acht weitere Austauschschüler von überall auf der Welt verteilt, zum Beispiel Brasilien, Thailand, Spanien und auch Deutschland.
Nachdem mein erster Schultag also trotz Aufregung und Nervosität super gelaufen ist, ist langsam aber sicher Woche für Woche immer mehr ein Alltag, jedoch ferner als man es sich vorstellen könnte entfernt von Alltagstrott, erkennbar geworden, der die zuvor so außergewöhnliche, riesige und zum Teil Sorgen bereitende High School zur absoluten Selbstverständlichkeit und Normalität verwandelte. hico exp jakob204Ich fing also an Hausaufgaben zu machen ein Buch für meine Englisch Klasse zu lesen und für Tests zu lernen. Aber um es hier nicht falsch herüber zu bringen, die Schule in den USA ist wirklich unfassbar einfach und beansprucht, zumindest in meinem Fall, nur einen Bruchteil deiner Freizeit, sodass ganz locker genug Zeit für Freunde, Sport, Familie und anderes übrig ist. Mit der voranschreitenden Zeit wurden viele der Schüler mit denen ich zum Beispiel Mittag gegessen habe oder Bowlen gegangen bin von einfach netten Zeitgenossen zu richtigen Freunden, ohne die ich mir mein Leben schon nicht mehr vorstellen kann oder möchte. Zusammen mit diesen habe ich meine nächste super Erfahrung gemacht – wir haben unser erstes High School Football Spiel oder für viele sogar das erste Football Spiel überhaupt gesehen. Und wie es jeder amerikanische Teenager oder High School Film verspricht, es ist einfach der Wahnsinn. Auch wenn wir vor allem bei den ersten paar Spielen ausnahmslos nichts von den Regeln oder Punktesystem verstanden haben, war man sofort von dem Schul- und Teamgeist mitgerissen und sein Team mit voller Kraft angefeuert, ob Regen oder Frost wir waren bei fast jedem Spiel um die Schule zu unterstützen und neue Leute kennen zu lernen und der Plan ist auch wunderbar aufgegangen.
Neben meiner Schule, die leider keinen Volleyball für Jungen anbietet habe ich unter der Woche angefangen zum Volleyball Training eines lokalen Vereins zu gehen, wo ich nicht nur einiges Neues gelernt, sondern ebenfalls sehr viele nette Bekanntschaften gemacht habe. Nach einigen Wochen mit „Open Gyms“ standen dann die Tryouts an. hico exp jakob205Obwohl der Coach natürlich schon vor den eigentlichen Tryouts mit jedem Spieler individuell ein paar Worte gewechselt hatte und mir mehr oder weniger einen Platz im ersten Team zugesichert hat, war ich schon auf der Fahrt zu der Halle unfassbar aufgeregt und nervös. Jedoch legte sich das nach den ersten Ballwechseln. Und nach nur knapp vier Stunden Übungen, Krafttraining und Spielformen war es dann endlich offiziell - mir wurde ein Platz im ersten „Boys 16s“ Team angeboten den ich natürlich sofort annahm. Nicht nur dass die Möglichkeit während meines Auslandsjahrs meinen Sport weiterzuspielen einfach ein Traum für sich wäre, sondern dazu noch Teil eines so guten, lustigen und netten Teams mit sehr fürsorglichen und tollen Trainern zu sein, macht meine Zeit hier wirklich zum Dauerflug über allen Erwartungen oder Wünschen die ich für meinen Aufenthalt hatte.

Direkt am nächsten morgen brach schon ein weiterer wichtiger Tag für mich und jeden in den USA lebenden jeglichen Alters an, es war der 31. Oktober, Halloween. hico exp jakob206Nachdem wir nach amerikanischer Manier unsere Mägen mit Bacon, Eggs und Toast gefüllt haben ging es also zunächst mit Freunden zu einem „Pumpkin Patch“ also einer Farm mit kleinem Streichelzoo, allen möglichen Spielehütten und Essensbuden, einem Maislabyrinth und natürlich einem Kürbisfeld oder sollte ich sagen einer Kürbiswelt – ich habe in meinem Leben ob auf einem Bild, in einem Video oder im echten Leben noch nie so viele, so verschiedene und so große Kürbisse gesehen, was die Auswahl natürlich nicht gerade vereinfachte. Nach einiger Zeit des Suchens und Herumlaufens hatten sich alle für einen Kürbis entschieden und diesen durch den, für den Nord-Westen leider typischen, Regen ins Auto getragen und nach Hause kutschiert, um sie zu schnitzen bevor es zu meinem nächsten Termin ging, der Austauschschüler Halloween Party. Diese wurde von den lokalen Betreuerinnen meiner amerikanischen Organisation geplant.

Nachdem ich das erste Mal so richtig Halloween gefeiert habe, wurde die Kalender Seite umgeblättert und es war November. Mein damit dritter Monat in den Vereinigten Staaten, der sich anfühlt wie der zehnte, also als ob man schon immer hier gelebt hätte, ist also angebrochen und mehr oder weniger an mir vorbei geflogen. hico exp jakob203In den ersten drei November Wochen habe ich unerwarteter Weise etwas was ich zuvor nicht nur nicht gemocht, sondern fast schon gehasst habe als neues Hobby gefunden – das Wandern. Und auch wenn das jetzt nicht gerade aufregend und cool klingt, ist es eine super Möglichkeit den Kopf frei zu bekommen, um etwas Spaßiges mit Freunden und Familie zu erleben, das zusätzlich auch noch kostenlos ist. Noch dazu ist eine eine super Möglichkeit um die Umgebung und die Landschaft meiner neuen, zweiten Heimat besser kennenzulernen. Und eh ich mich versah waren meine Gastbrüder zurück vom College und ich hatte meine erste Woche Ferien, es war Thanksgiving. Und das hieß in erster Linie Football spielen und gucken, essen, essen oh und bevor ich es vergesse, noch mehr essen. Allerdings wider befürchtenden Erwartens, nicht super fettig, sondern extrem lecker und so einiges der traditionell deutschen Gerichte geschmacklich sehr ähnlich. Kurz um, das Essen war der Wahnsinn und hat meine hoffnungsvollen Erwartungen, trotz mangelnder Vorstellung, wirklich perfekt getroffen oder sogar eher übertroffen. Was mir jedoch am meisten an Thanksgiving gefallen hat, war definitiv das Footballspiel mit der ganzen Familie am Morgen und das Zusammensein aller Bekannten, Freunde und Familie, um gemeinsam zu feiern.

Und so schnell wie dieser Bericht sind auch schon meine ersten 3 Monate in Amerika vergangen. Ich hoffe ich konnte euch einen kleinen Einblick in meine Erfahrungen geben, die ich während meinen Auslandsjahres erlebe. Macht es gut und bis in zwei Monaten.

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