Teilstipendiatin 2019/2020 - Kalifornien

Hey!

Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll, da jeder Tag ein Erlebnis ist. Jeder Tag hier ist ein anderes Abenteuer!
Am 19. Oktober hatte ich meinen Homecoming dance. Ein paar Wochen zuvor sind meine Gastschwester und ich Kleider shoppen gegangen. Nach Stunden von Anprobieren haben wir beide ein wunderschönes Homecoming dress gefunden. Bevor der Tanz stattfand, haben meine Gastschwester, ihr Freund, eine Freundin von mir und ich zusammen Bilder gemacht. Homecoming war ungefähr zwei Stunden lang und man hat eigentlich nur die ganze Zeit getanzt. Ich habe öfters gehört, dass Prom viel besser ist als Homecoming, also bin ich mal darauf gespannt.
Das Beste an Homecoming ist nicht der Tanz, sondern die Woche davor. In der ‘spirit week’ verkleiden sich alle Schüler jeden Tag. Da meine High School montags keine Schule hatte, gab es nur vier ‘spirit-days’.

Dienstags war das Thema ‘color day’, mittwochs ‘teacher/ student swap day’, donnerstags ‘movie genre day’ und freitags hat sich jeder in den Schulfarben, Grün und Gold, angezogen. 

Jeden Tag hat man dann eine sogenannte ‘Rally’, das ist sozusagen nur ein Zusammenkommen aller Schüler in der Sporthalle, bei der das leadership team ein entertaining Programm zusammenstellt. Dienstags war das ‘powder puff’ game, ein Footballspiel bei dem alle Senior Mädchen spielen und die Senior Jungs als Cheerleader anfeuern. Ich wurde leider montags krank, bin allerdings trotzdem jeden Tag zur Schule gegangen, konnte jedoch, die Woche deswegen, leider nicht komplett genießen. Sonst hatte ich im Oktober Tennisspiele, Übernachtungen und habe bei vielen Footballspielen zugeschaut. Unser letztes Tennis match, welches wir gewonnen haben, war Ende Oktober. Da wir gewonnen haben, hat das Varsity-team es in die Sections geschafft.
Der 31. Oktober wird in Amerika sehr viel mehr zelebriert als in Deutschland, vermutlich da sie kein Karneval haben. Ein paar Tage vor Halloween haben wir das Haus dekoriert und Kostüme besorgt. Mein Nachbar ist Totengräber und hat deswegen den Spitznamen ‘Digger’, er dekoriert sein Haus an Halloween und Weihnachten immer ganz verrückt. Zahlreiche Schüler und Lehrer sind verkleidet zur Schule gekommen. Am Abend war ich mit Freunden essen und war danach mit ihnen trick or treating in der Nachbarschaft.

Der November war für mich eine emotionale Achterbahn. Ich habe viele spaßige Dinge mit meiner Gastfamilie unternommen. Wir waren an einem See Kajakfahren, mit Freunden rock climbing und sind zusammen in den Urlaub gefahren. Allerdings hatte ich zwischendurch auch sehr Heimweh. Durch das Heimweh habe ich mich immer mehr zurückgezogen, wodurch ich mich sehr alleine gefühlt hatte, was die ganze Situation natürlich nicht besser machte. Demzufolge konzentrierte ich mich mehr auf meine Freunde in Deutschland als auf meine Freunde hier. Ich dachte jedoch zurück an einen Spruch den die Youtuberin Jackie Alice, welche letztes Jahr 10 Monate in Alabama verbrachte, einst sagte, “Du entscheidest, wie dein Auslandsjahr wird, du musst dich jede Sekunde bemühen”. Das hatte mich ‘aufgeweckt’, dass ich diese Möglichkeit nur einmal in meinem Leben haben werde und sie so gut wie möglich genießen sollte. Es ist natürlich nicht schlimm, wenn man mal Sehnsucht auf Zuhause hat, das gehört dazu, man sollte es nur nicht das Auslandsjahr kontrollieren lassen. Für mich hatte der Thanksgiving Urlaub mit meiner Familie hierbei extrem geholfen. Wir haben uns am 24. November auf den Weg nach Oregon gemacht, um uns mit der Familie meines Gastvaters zu treffen. Nach circa 14 Stunden Fahrt sind wir in der Stadt Manzanita angekommen. Ich hatte mich dort sofort wohlgefühlt.

Ich war natürlich ein bisschen nervös die Familienmitglieder kennenzulernen, allerdings haben sie mich auf Anhieb aufgenommen. Meine Gastschwester (Gia) und ich sind in dieser Woche sehr viel mehr zusammen gewachsen, weil wir jeden Tag etwas zusammen unternommen haben. Gia und ich sind fast jeden Morgen gemeinsam an den Strand gegangen, haben Bilder gemacht und über das Leben geredet. Meine Gastfamilie, deren Onkel und ich sind gemeinsam auf einem Berg, mit einer wunderschönen Aussicht, wandern gegangen. Am Tag vor Thanksgiving hatten Gia und ich Frühstück am Strand und sind Tennis spielen gegangen. Der Cousin meiner Gastschwester ist Nummer #1 Tennisspieler seines Colleges und wollte natürlich unbedingt mit uns spielen. Da Gia und ich jedoch erst vor vier Monaten mit Tennis angefangen hatten, haben wir uns ein bisschen blamiert! Am Abend hatten wir den Sonnenuntergang angeschaut und sind im Meer herumgerannt. Die Wassertemperatur war aber natürlich sehr niedrig, sodass wir irgendwann unsere Füße nicht mehr spüren konnten. An Thanksgiving-Morgen gibt es den sogenannten ‘Thanksgiving walk’, da meine Gastfamilie sehr sportlich ist, sind wir gerannt anstatt gelaufen. Am Abend ist die ganze Familie für das berühmte Dinner zusammen gekommen. 
Wir haben mit ungefähr 20 Leuten gefeiert, deshalb gab es vier Truthähne und ganz, ganz viel mehr. Mein Lieblings-Thanksgiving-Food ist mit Abstand die green bean casserole (grüne Bohnen Auflauf). Um die ganzen neu angebauten Kalorien loszuwerden, haben wir alle am nächsten Tag am Strand Football und Fußball gespielt. Bevor wir wieder zurück nach Kalifornien gefahren sind, saßen wir am letzten Abend beisammen bei einem Lagerfeuer und ich hatte das erste Mal S’mores probiert. Am 1. Dezember sind wir wieder Zuhause angekommen.
Was mir auffiel, ist, dass es bei Thanksgiving nicht unbedingt auf das berühmte Dinner ankommt, sondern eher auf die Woche drumherum. Die Zeit, die man mit der Familie verbringt und einfach darauf achtet, wofür man im Leben dankbar ist. Das ist, worauf es ankommt.

Das war es jetzt auch schon mit meinem Bericht über die Monate Oktober und November und ich hoffe, er hat euch gefallen. Ich bin schon sehr gespannt auf die Weihnachtszeit in den USA!

Kerrin