Teilstipendiat 2020/2021 - Classic Programm, Illinois


hico tizian 201Hallo,
mein Name ist Tizian, bin 16 Jahre alt und bin bereits seit über vier Monaten in einer Kleinstadt im Süden Illinois nahe St. Louis. In meinem letzten Bericht habe ich über die Vorbereitung, den Flug und meine ersten Tage hier den Staaten berichtet. Dieses Mal werde ich mehr auf meinen amerikanischen Alltag mit High School und Sport eingehen.
Beginnen möchte ich mit meiner High School, die ich seit einem knappen halben Jahr besuche. Wir haben hier fast normale Schule, nur mit Masken und freitags Remote Learning zu Hause

Morgens bin ich zunächst mit meinem Gastbruder zur Schule gelaufen, da die Schule nur etwa 10 Minuten entfernt ist. Seit einiger Zeit aber holt uns eine Freundin von uns ab. Vor jedem Schultag wird bei allen Schülern Fieber gemessen, wegen Corona. Danach gehe ich zu meiner ersten Klasse, PE (Sport), in der zweiten Stunde habe ich Honors Pre-Calc (Mathe). Diese Klasse macht mir wirklich großen Spaß, da die Atmosphäre wirklich sehr entspannt ist und unser Lehrer richtig cool ist, wir auch reden über viele Dinge die nichts mit Mathe zu tun haben und es ist immer lustig. Die dritte Stunde habe ich Honors Chemistry (Chemie). Diese Klasse ist zwar nicht so lustig wie Mathe, aber auch Chemie macht meistens Spaß. Den Stoff kenne ich größtenteils noch nicht, weshalb ich hier auch viel lerne. Danach habe ich meine vierte Klasse, US History (US Geschichte), in der wir auch Lunch haben. Den Unterricht haben wir in der zweiten Hälfte der Stunde, in der ersten Lunch, wegen Corona essen wir aber nicht in der Cafeteria, sondern holen uns unser Essen und gehen dann zurück in die Klasse. Dort und auch in dem davorigen Study-Hall gucken wir Filme oder unterhalten uns. Wir sind eine kleine Klasse, aber unser Lehrer ist lustig und entspannt, macht viele Witze und ist auf einer Wellenlänge mit uns, weshalb die Stunde immer Spaß macht. In der fünften Stunde habe ich dann Englisch, was ich überhaupt nicht mag, da für mich die Themen unglaublich langweilig sind und überhaupt keinen Spaß macht. Für Leute die sich gerne mit Autoren und Geschichten aus dem letzten Jahrhundert beschäftigen ist es vielleicht Spaß. Danach habe ich Honors Physics (Physik), was wirklich anspruchsvoll ist und man gut mit Physik im LK der Oberstufe vergleichen kann. Die Atmosphäre hier ist aber trotzdem entspannter als in deutschen Schulen. Meine letzte Stunde ist Welding (Schweißen). Diese Stunde ist wirklich das absolute Gegenteil von Schule in Deutschland. Mein Lehrer ist der Inbegriff eines Trump-Supporters, aber sehr cool und vor Allem sehr hilfsbereit. Ich mag ihn sehr gerne, da er sehr offen mir gegenüber ist und immer versucht uns etwas beizubringen. Auch ist er für schlechte Witze da. Ein Tipp an dieser Stelle für künftige Austauschschüler: Über Politik zu reden ist keine wirklich gute Idee und eine vernünftige Diskussion kann man nicht führen, da viele Leute, besonders sehr konservative und Trump zugeneigte Menschen nicht viel von Fakten halten.
hico tizian202Insgesamt kann ich sagen Schule ist einfach etwas ganz anderes. Die meisten Lehrer sind mehr interessiert an den Schülern und das Verhältnis ist fast freundschaftlich. Man redet über private Dinge, Sport und andere Sachen über die man in Deutschland nie mit seinem Lehrer reden würde. Ich gehe hier viel lieber zur Schule als in Deutschland. Das kommt auch dadurch, dass die meisten Lehrer Coach für einen Sport sind, da in Amerika ja der ganze Sport über die High School läuft.
Ich habe mich dazu entschieden Fußball zu spielen. Das hat sich als eine super Entscheidung herausgestellt. Die Saison war zwar kurz, von März bis Mitte April, hat aber richtig viel Spaß gemacht.
Nach der Schule sind wir zu dem Fußballfeld gefahren, haben trainiert und hatten meistens zwei Spiele pro Woche. Die Zeit war richtig cool, ich war Stammtorwart, habe also jedes Spiel gespielt und die Zeit mit dem Team war unvergesslich. Der Spaß den man auf den Busfahrten zu den Auswärtsspielen hat ist unbeschreiblich. Die Saison hat mit 3 Niederlagen denkbar schlecht begonnen, danach haben wir aber nur noch ein Spiel verloren und 7 gewonnen. Die Zeit mit dem Team werde ich auf jeden Fall vermissen. Als die Fußball-Saison Mitte April zu Ende ging, bin ich dem Tennis-Team beigetreten. Wenn auch nicht ganz so viel, macht auch Tennis viel Spaß und es kommen hier auch immer wieder lustige Momente zustande.
Mein Alltag hier in Amerika sieht folgendermaßen aus: Ich gehe unter der Woche ganz normal zur Schule, danach habe ich Training oder Spiele, komme nach Hause, esse dann zu Abend und den Rest des Abends gucke ich YouTube und unterhalte mich mit meiner Gastfamilie. Freitags waren einige Wochen lang immer High School Footballspiele, die sind inzwischen aber leider schon vorbei. Am Wochenende unternehme ich manchmal etwas mit meiner Gastfamilie, treffe mich ab und zu mit Freunden, manchmal habe ich aber auch nichts zu tun und entspanne einfach zu Hause. Gerade am Wochenende aber vermisse ich manchmal das Mehr an Möglichkeiten, die ich normalerweise ohne Corona am Wochenende in Deutschland habe, wie mit Freunden feiern oder das Segelfliegen, was ich wirklich sehr vermisse.
hico tizian203Mein Spring Break war recht entspannt, ich habe nicht viel gemacht, außer Fußball, was an machen Tagen aber auch viele Stunden gedauert hat. Überhaupt nimmt der Sport hier viel Zeit ein. Die Schule endet hier um kurz vor drei, direkt danach Training, das bei mir immer bis etwa 5 geht, bei meinem Gastbruder der Football gespielt hat, dauerte es oft auch bis 19 oder gar 20 Uhr. Wenn ich Spiele habe dauert es bis 19 Uhr bei Heimspielen und bis 20 Uhr oder länger bei Auswärtsspielen. Bei Fußball kamen wir auch mehrmals um 23 Uhr an.
Ich bin hier zu einem richtigen Football-Fan geworden. Die Spiele unserer High School mit den ganzen Schülern und allem ist wirklich unbeschreiblich schön und hier erfährt man auch richtig den School Spirit, der an den High Schools hier herrscht. Ich habe fast jedes Spiel meiner Schule geguckt, auch wenn sie teils 1 ½ Stunden entfernt waren, das waren immer sehr schöne Erlebnisse. Einmal sind wir auch mit unseren Gasteltern ein College-Football Spiel schauen gegangen, was nochmal ein anders Niveau hat. Die Football Spiele werde ich in Deutschland auf jeden Fall vermissen.
Ostern war auch eine sehr tolle Erfahrung, wir haben mit der ganzen Verwandtschaft gegessen, Spiele gespielt und sind auf Ostereiersuche gegangen. Ostern hier unterscheidet sich nicht wirklich stark von dem Ostern das ich aus Deutschland kenne, denn auch in Deutschland treffen wir uns gemütlich mit der Verwandtschaft und feiern dann.
Als Schlusswort kann ich zusammenfassen, dass ich hier insgesamt wirklich eine super Zeit habe, viele tolle Erfahrungen sammele und auf einer sehr schönen Weise den Lockdown in Deutschland umgehe. Auch habe ich hier schon meine Impfung gegen Covid-19 erhalten, was mir auch bald wieder in Deutschland helfen wird. In drei Wochen fliege ich schon wieder zurück nach Hause, darauf schaue ich mit einem weinenden aber auch fröhlichen Auge, da ich schon meine Freunde, Familie und mache Dinge in Deutschland vermisse. Ich werde auf jeden Fall versuchen das Beste aus meiner restlichen Zeit hier zu machen und bin froh, dass ich ein Auslandsjahr mache.

hico tizian204

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