Teilstipendiat 2020/2021 - Classic Programm, Illinois


hico exp tizian01Hallo,
mein Name ist Tizian, ich bin 16 Jahre alt und verbringe im Moment ein Auslandsjahr in Centralia, einer Kleinstadt im Süden von Illinois etwa eine Stunde mit dem Auto von St. Louis entfernt.
Ich bin nun schon über zwei Monate in den USA, aber beginnen wir von vorne. Ende 2019 habe ich den Entschluss getroffen ein halbes Jahr in Amerika verbringen zu wollen. Das war alles noch vor Corona. So habe ich alle Unterlagen ausgefüllt, was etwa einen Monat gedauert hat und ich habe diese dann Anfang Januar abgeschickt. Auch als im März Corona kam habe ich fest daran geglaubt, dass das ganze Thema bis zu meinem geplanten Start schon wieder hinter uns liegen würde und ich wie geplant im August ausfliegen kann. So habe ich im Mai dann meine Gastfamilie mitgeteilt bekommen und war überglücklich. Mein Gastfamilie besteht aus meinen Gasteltern, meinem Gastbruder der 23 Jahre alt ist und noch zu Hause, meiner Gastschwester, die 25 Jahre alt ist und nicht mehr im Haus wohnt und meinem Gastgroßvater.

Zudem verbringe ich die Zeit mit meinem italienischen Gastbruder und es gibt einige Haustiere. Ich baute Kontakt mit meiner Gastfamilie auf und plante immer noch mit einer Ausreise im August. Zwei Wochen vor Abflug habe ich dann allerdings entschieden mein Semester in 2021 zu verschieben, da ich in Deutschland die Zeit mit meinen Freunden und überhaupt den Sommer und meine Leidenschaft das Segelfliegen sehr genossen habe. Außerdem wären die noch nötigen Unterlagen mit Visum sehr viel Zeitstress geworden. So bin ich in normal zur Schule in Deutschland gegangen und mich auf die Ausreise im Januar vorbereitet. Im November habe ich mein Visum erhalten und mich riesig auf die Zeit in den USA gefreut. Meine letzten Wochen in Deutschland waren trotz Lockdown schön und am 5. Januar 2021 ging mein Abenteuer dann los.
hico exp tizian03Früh morgens fuhr ich mit meinen Eltern an den Flughafen nach Frankfurt, nachdem ich mich von meinen Freunden und Bruder die letzten Tage verabschiedet habe. Am Flughafen angekommen war ich überglücklich, nach dreieinhalb Jahren endlich wieder zu einem Langstreckenflug antreten zu können und habe mich auf die Zeit unglaublich gefreut. Der Abschied von meinen Eltern ist mir deutlich leichter gefallen als erwartet, wahrscheinlich aufgrund der Vorfreude. Mein erster Flug ging dann von Frankfurt zum Flughafen Newark in New York. Ich durfte vor dem Flug einen Blick in das Cockpit werfen und nach acht Stunden Flug stand dann die Zollkontrolle an, die fast zwei Stunden gedauert hat, da ich noch in einen extra Raum musste weil ich Als Gastgeschenk unter anderem Schokolade dabei hatte und wirklich lange warten musste. Dann ging es zu meinem zweiten Flug nach St. Louis, die Sicherheitskontrolle hat hier auch fast zwei Stunden gedauert, glücklicherweise hatte ich aber sieben Stunden Aufenthalt in New York und so keine Zeitprobleme. So habe ich noch 3 Stunden Wartezeit am Gate gehabt, die ich mit Essen und Filmen gucken verbracht habe. Dann ging es nochmal in die Luft, diesmal für zwei Stunden bis ich dann übermüdet in St. Louis ankam und mich meine Gasteltern dort abholten. Dann sind wir nach Hause gefahren, haben uns viel unterhalten und kamen um 23 Uhr lokale Zeit/6 Uhr morgens an. Ich bin direkt ins Bett gefallen, da ich wirklich müde war.
hico exp tizian02Am ersten richtigen Tag in den USA habe ich meine Gastfamilie besser kennengelernt, meinen Koffer ausgepackt, meine Fächer in der Schule gewählt und mich mental auf die Schule vorbereitet. An meinem ersten Wochenende bin ich mit meiner Gastfamilie in ein Einkaufszentrum in der Nähe von St. Louis gefahren, dort haben wir auch gegessen und zwar das beste Steak das ich je gegessen habe. Meine Gastfamilie ist insgesamt wirklich super, klar gibt es Kleinigkeiten/Angewohnheiten die man nicht ganz nachvollziehen kann, aber insgesamt bin ich wirklich glücklich mit meiner Gastfamilie. Meine ersten Tage waren allerdings nicht die einfachsten für mich, ich bekam einen Kulturschock, Heimweh und die Zeit war schwer, di ganzen Veränderungen waren zu viel für mich und anfangs habe ich auch noch nicht viel in der Schule verstanden. Das wurde stetig, aber sehr langsam besser, bis ich angefangen habe mich hier wirklich wohl und wie zu Hause zu fühlen hat über einen Monat gedauert, jetzt bin ich aber glücklich hier, auch wenn ich Kleinigkeiten aus Deutschland schon vermisse, wie einfach mal eine Runde mit dem Fahrrad zu fahren oder nicht auf andere angewiesen zu sein um sich in der Stadt zu bewegen.
Meine High School hat knapp 1000 Schüler und hier ist nicht wie in vielen anderen Schulen hier nur Hybrid-Unterricht sondern ganz normal Schule. Nur Freitags haben wir Remote-Learning-Day, d.h. wir bekommen Aufgaben die wir dann bearbeiten. Ich habe 7 verschiedene Fächer und, wie an den meisten High Schools, jeden Tag den gleichen Stundenplan. In meiner ersten Stunde habe ich PE, also Sport, was man aber eher weniger mit unserem Sport in Deutschland vergleichen kann, Leistung ist unwichtig. In der zweiten Stunde habe ich dann Honors Precalc, das ist Mathe, in der dritten Stunde Honors Chemistry, Chemie. Danach steht US History auf den Stundenplan, währenddessen wir auch die Lunchbreak haben. Wegen Corona essen wir aber nicht in der Cafeteria, sondern in den Klassen nachdem wir unser Essen geholt haben. In der fünften Stunde habe ich Englisch, danach Honors Physics, Physik und für meine letzte Stunde habe ich Welding, also Schweisen gewählt. Bisher kann ich sagen dass die Schule hier insgesamt schon einfacher ist, nur Physik ist eher schwer, aber es ist auch eine Honors Klasse, also auf einem höheren Niveau.
hico exp tizian04Von den Klischees kann ich vieles aus den Filmen bestätigen, die Schule sieht definitiv wie in den Filmen aus und auch die Abläufe stimmen Großteils.
Die Schüler hier sind alle sehr offen und höfflich, aber man muss auf sie zugehen, die wenigsten werden dich ansprechen, da sie logischerweise ihr Leben schon haben und keine neuen Freunde benötigen, es ist also Eigeninitiative gefragt, für mich als jemand der nicht so gern einfach so Leute anspricht ist dies teils schwer. Am Anfang habe ich das wenig bis gar nicht gemacht, deshalb hat es auch einige Zeit gedauert bis ich am Wochenende mit anderen Schülern etwas gemacht habe. Hier hat mir mein italienischer Gastbruder geholfen, da er in eine Freundesgruppe gekommen ist und mich dort auch integriert hat. Die meisten Schüler arbeiten am Wochenende und deshalb haben die meisten wenig Zeit um sich viel mit Freunden zu treffen, das läuft hier alles über die Schule und den Schulsport. Ich habe mich dazu entschieden Fußball zu spielen, mein italienischer Gastbruder für American Football
Super-Bowl ist hier einfach Das Sportereignis des Jahres. Wir haben das Spiel mit der ganzen Familie geguckt, zum Abendessen Burger gegessen und trotz das ich nur die Grundregeln im Football verstehe war es ein tolles Erlebnis und großartig mitzuerleben.
Eine Woche später war Valentinstag, der in Amerika eine deutlich größere Bedeutung hat als in Deutschland, und zwar nicht nur für Paare sondern auch einfach nur für gute Freunde. Diese Beschenken sich mit Kleinigkeiten und gehen Essen. Ich persönlich habe an Valentinstag nicht besonders viel gemacht. Wir haben ein großes Frühstück gehabt, aber zum Mittagessen sind meine Gasteltern alleine weggefahren, mein Gastbruder und ich haben dann einfach Spiele gespielt (keine Computerspiele) und uns die Zeit vertrieben. Abends haben wir uns dann aber mit Freunden verabredet und sind im Auto rum gefahren, haben Fast Food gegessen und geredet.
Zusammenfassend kann man sagen, das ich mich hier inzwischen wirklich wohl fühle, glücklich bin hier zu sein, aber der Beginn sehr hart war und ich auch Dinge an Deutschland vermisse. Ich habe nun schon fast die Hälfte der Zeit rum und diese vergeht hier wirklich schnell. Viele High School Klischees stimmen und die Menschen sind sehr offen, wenn man den ersten Schritt macht.

 

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