Schuljahr 2012/2013 - Sea to Sky School District, BC


can-anna01Die Zeit von der Absendung meiner Bewerbung an HiCo bis hin zu meinem Flug nach Vancouver verging wie im Flug. Als ich mich am Flughafen von meinem Papa und meiner Freundin verabschiedete und durch den Security-Check ging, konnte ich mir noch überhaupt nicht vorstellen, dass ich meine Familie dann ca. 5 Monate lang nicht sehen würde. Selbst im Flieger und während der nachfolgenden Fahrt in die kleine Stadt Squamish realisierte ich die ganze Situation noch nicht. Erst als ich zum ersten Mal meiner Gastmutter begegnet bin und diese mich im Haus herumgeführt hat, dämmerte mir so langsam, dass ich

dort die nächsten paar Monate leben werde.

can-anna02Das Haus meiner Gastfamilie war riesig und mit so ziemlich jedem neuen elektronischen Gerät ausgestattet, das es gibt. Ich hatte mein eigenes kleines Zimmer, musste mir jedoch das Bad mit meinen Gastschwestern teilen, was mich aber überhaupt nicht gestört hat. Meine Gastfamilie selber war super nett. Ich hatte 3 Gastschwestern (7, 9 und 14 Jahre) mit denen ich mich total gut verstanden habe. Vor allem mit den zwei Kleinen habe ich oft Sachen, wie malen, basteln, Wii spielen oder Schlitten fahren gemacht. Mit meinen Gasteltern verstand ich mich auch echt super und es ist eigentlich zu keiner einzigen noch so kleinen Auseinandersetzung gekommen. Meine Gastmutter hat sich eher wie ein Teenager verhalten und man konnte total gut und über alles mit ihr reden. Was mir im Allgemeinen an Kanada aufgefallen ist, dass es in manchen Hinsichten sehr amerikanisch, jedoch in anderen wieder total Europäisch ist. So gab es natürlich bei meiner Gastfamilie ein paar Sachen, die ich manchmal ein bisschen schwer nachvollziehen konnte. So waren beispielsweise mindestens 2 der 3 Fernseher durchgehend an und auch so ziemlich alle Lichter im Haus brannten, selbst wenn niemand daheim war. Außerdem hat meine Gastmutter immer sonntags einen Essensplan für die nächste Woche entwickelt und dann alles auf einmal eingekauft. Das Essen war eigentlich immer fantastisch und nicht viel ungesünder als hier. Das Problem war nur, dass sie viel zu viel gekocht hat und da ja am nächsten Tag schon wieder was komplett anderes auf dem Plan stand, wurde das übrig gebliebene Essen zuerst in den Kühlschrank gestellt, dort vergessen und dann weggeschmissen. Das war glaube ich das, was mich dort am meisten geschockt hat, wie viel Essen dort weggeschmissen wurde. Ich hatte eigentlich keinen wirklichen Kulturschock, aber es hat einige Zeit gebraucht, bis ich mich an diese Essensgewohnheiten gewöhnt habe. Bis auf diese paar Punkte war meine Gastfamilie echt perfekt und ich kann mir keine bessere für mich vorstellen!

can-anna03Squamish ist eine kleine Stadt jeweils ca. 45min weg von Vancouver, wo ich öfters zum Shoppen war und Whistler, wo ich im Winter mindestens einmal pro Woche Ski gefahren bin. In Squamish selbst gibt es außer verschiedenen Sportlichen Aktivitäten nicht viel zu tun. Man kann dort super Mountainbiken, Wandern und Klettern, was ich aber nicht konnte, da ich kein Seil hatte. Sonst hat man sich öfter mit Freunden getroffen, ist ins Starbucks zum Reden oder Lesen gegangen oder war gemeinsam in einem Restaurant zum Abendessen.

Ich habe dort in Squamish die Howe Sound Secondary School besucht, welche echt schön und ziemlich einfach war. Die Lehrer sind super nett und man hat ein eher Freundschaftliches Verhältnis zu ihnen. Zudem hatte ich nur 4, von mir selbst gewählte, Fächer, die dann aber jeden Tag und jede Woche in einer anderen Reihenfolge. Ich hatte Sport, Social Studies, Mathe und Kochen. Obwohl ich in Mathe eine Jahrgangsstufe höher war, als ich hier in Deutschland bin, war es ziemlich leicht. Ich musste nie viel dafür lernen, hatte aber dennoch gute Noten. Mein wohl härtestes Fach war Social Studies, was eine Mischung aus Erdkunde und Geschichte ist und wofür ich zum Teil echt lernen musste. Die Schule fing um 9Uhr an und ging bis viertel nach 3. Zusätzlich wurden noch viele Sportarten, je nach Jahreszeit angeboten. Ich war im Herbst in Cross Country und dann später im Winter im Basketball. Beides hat total viel Spaß gemacht und obwohl ich nicht die Beste im Joggen bin, hatten wir es alle immer total lustig und es war eine super Möglichkeit Freundschaften zu schließen. Der einzige große Nachteil an meiner Schule waren die ganzen Deutschen Austauschschüler. Es waren ca. 100 Internationals an der Schule und geschätzte 40 davon waren deutsch. Das fand ich am Anfang schon ziemlich störend, da ich damit so gar nicht gerechnet hatte. Aber so im Nachhinein war das gelegentliche Deutschsprechen auch ganz gut gegen Heimweh und so was. Auf der anderen Seite war es natürlich super spannend so viele Leute von der ganzen Welt kennen zu lernen und von ihnen etwas über ihre Heimatländer zu erfahren.

can-anna04Mein Highlight während meines Aufenthaltes war eindeutig die Weihnachtszeit. Ich hatte zuerst schon Bedenken, dass ich um diese Zeit rum meine Familie bestimmt besonders vermissen werde, aber dadurch, dass dort alles so komplett anders und neu für mich war, hatte ich genug damit zu tun, alles zu erleben und erkunden. Die Weihnachtszeit dort fängt schon voll früh an und die ganzen Lichterketten und aufgeblasenen Schneemännern und Rentieren vor und an den Häusern haben alles viel fröhlicher erscheinen lassen. Auch im Haus war alles Geschmückt und die ganze Zeit über wurde viel mit der Gastfamilie gespielt, ferngesehen und einfach nur geredet. Der Weihnachtstag (25. Dezember) selbst war wundervoll und ich war fast ein bisschen traurig, als er dann zu Ende ging. Weitere große Ereignisse während meines Aufenthaltes waren dann noch der 7. Geburtstag meiner Gastschwester gleich 2 Tage nach meiner Ankunft und dann einen Monat später die Halloween-Geburtstagsparty mit selbst gebautem Geisterhaus im Keller. Außerdem war Thanksgiving sehr schön mit dem großen Truthahn zum Abendessen und zuvor sollte jedes Familienmitglied (ich natürlich auch) sagen, wofür es dankbar ist. Halloween war auch eine sehr große Sache. Man verkleidet sich dort als alles Mögliche, nicht nur gruselige Sachen und alles ist dekoriert und es gab einen Halloweendance an der Schule und noch vieles mehr. Kurz bevor ich heim geflogen bin, hat mich meine Gastfamilie dann noch zu einem Spiel von den Vancouver Canucks mitgenommen, was echt der Hammer war und was ich auch niemals vergessen werde.

Das Semester in Kanada hat sich hundert prozentig gelohnt und ich habe wahnsinnig viele Sachen für das ganze Leben gelernt. Mein Englisch hat sich verbessert, ich bin offener und selbstständiger geworden und habe viele neue Leute kennengelernt, zu denen ich in Zukunft bestimmt auch noch Kontakt haben werde. Ich kann so einen Auslandsaufenthalt wirklich jedem empfehlen, denn diese Erinnerungen und Erfahrungen kann man nirgend wo sonst so bekommen und trotz kleiner Schwierigkeiten anschließend wieder in die Deutsche Schule hinein zu finden, ist es das definitiv wert!

Liebe Grüße,
Anna

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